Eines ist klar: Für den Lehrberuf «Montage-Elektriker:in» sollte man anpacken können, denn diese Ausbildung ist für Macher:innen! Aber ist der Beruf nicht zu hart? Und bietet er überhaupt gute Aussichten, was die Zukunft betrifft? Im Interview mit Fabian Wäfler, gelernter Montage-Elektriker, finden wir das heraus.
Hallo Fabian! Wir sprechen mit einem waschechten Montage-Elektriker. Erzähl uns doch kurz, wie du damals auf den Beruf gekommen bist.
Fabian Wäfler: Hallo! Das ist korrekt. Ich habe 2012 die Lehre als Montage-Elektriker begonnen und 2015 abgeschlossen. Weil mein Vater und Grossvater bereits in der Elektrobranche tätig waren, war ich früh von den Elektro-Lehrberufen begeistert. Somit war für mich schon immer klar, was ich machen will.
Der Beruf «Montage-Elektriker:in» hat oft den Ruf gefährlich zu sein. Stimmt das?
«Gefährlich» würde ich so nicht sagen. Man lernt zum Beispiel früh, wie die 5 + 5 Sicherheitsregeln aufgebaut sind. Im Umgang mit Elektrizität wird sehr viel Wert daraufgelegt, von Beginn an zu lernen, worauf man achten muss und was man nicht machen darf.
Aber anstrengend kann es schon mal werden, oder?
Anstrengend ist dieser Beruf sicherlich! Das Montieren von Elektrotrassen oder auch das Spitzen und Fräsen kann, vor allem in der Anfangszeit, sehr anstrengend sein. Man lernt aber mit der Zeit eigene Techniken, wie man bestimmte Arbeiten mit weniger Anstrengung erledigen kann.
Aber man macht ja nicht nur diese Arbeiten! Das Einziehen von Drähten und Kabeln oder das Anschliessen von Steckdosen und Leuchten gehören ebenfalls in den Bereich der Montage-Elektriker:innen. Freude an Bewegung und Krafteinsatz muss aber sicherlich vorhanden sein.
Das hört sich so an, als stecke da viel mehr dahinter, als man auf den ersten Blick vermutet.
Ja, das ist so! Die Montage-Elektriker:innen sind die Ersten, die auf einer Baustelle benötigt werden, um die Fundamenterdung, die Bodenplatten und die Wände einzulegen. Und sie sind bis zum Schluss des Projektes mit vor Ort - schliesslich installieren sie noch die letzten Steckdosen. Sogar bei den finalen Inbetriebnahmen von sicherheitsrelevanten Anlagen wie einer Notlichtanlage oder Brandmeldeanlage sind sie mit dabei. Montage-Elektriker:innen lernen, wie man richtig anpackt und wie das Projekt im Team bis ins Ziel gebracht werden kann.
Und wie ging es nach der Ausbildung für dich weiter?
Als ich 2015 mit der Lehre fertig war, arbeitete ich noch etwa zwei Jahre auf dem Beruf weiter, bevor ich mich dann umschaute, was sonst noch möglich wäre. Da habe ich die freie Stelle als Elektroplaner bei der Firma entdeckt, in der ich nun seit gut fünf Jahren arbeite. Begonnen hat es mit einer Einschulung in das CAD, ein Programm zum Zeichnen von Plänen, Prinzip-Schemata und Elektro-Schemata. Danach habe ich mich für die Ausbildung zum Projektleiter Elektroplanung angemeldet und diese Ende September 2021 abgeschlossen.
Welche weiteren Weiterbildungsmöglichkeiten hat der Lehrberuf Montage-Elektriker:in?
Die Möglichkeiten sind sehr vielfältig. Nach dem Abschluss der Lehre kann man auch die verkürzte Ausbildung zum Elektroinstallateur machen, und zwar innerhalb von zwei Jahren. Nach einer gewissen Zeit unter fachkundiger Leitung als Montage-Elektriker:in in einer Firma gibt es die Möglichkeit, sich als «Projektleiter:in Planung» oder «Projektleiter:in Installation & Sicherheit» weiterzubilden und noch den Meister zu absolvieren.
Somit sind die Weiterbildungsmöglichkeiten als Montage-Elektriker:in sehr vielfältig.
Die Elektrobranche ist in meinen Augen eine Branche der Zukunft. Jährlich gibt es neue spannende Entwicklungen, die auch neue Weiterbildungen ermöglichen.
Spulen wir mal ein paar Jährchen zurück. Würdest du die Ausbildung erneut wählen?
Ich würde diese Ausbildung mit Sicherheit wieder wählen. Ich habe mir mit dieser Ausbildung viele Türen geöffnet, um jetzt weiterfahren zu können. Das Arbeiten auf der Baustelle hat mir sehr vieles für die Zukunft mitgegeben.
Was würdest du jungen Menschen, die sich für diese Ausbildung interessieren, mit auf den Weg geben?
Am besten ist es, sich den Lehrberuf in mehreren Unternehmen anzuschauen, also zu schnuppern. So kann man sich auch bereits ein Bild von den verschiedensten Arbeiten machen; von den Anstrengenden bis zu den weniger Anstrengenden. So ist man auch gut vorbereitet und weiss, was auf einen zukommt.
Besten Dank für das Gespräch, Fabian!
Vielen Dank für die Möglichkeit, meine Erfahrungen als Montage-Elektriker mit euch zu teilen. Und ich hoffe, dass dies eine zwar kleine, aber gute Hilfe ist, um den zukünftigen Montage-Elektriker:innen da draussen einen Ruck zu geben, die Lehre zu beginnen.
Die Berufsmaturität ermöglicht dir beste Voraussetzungen für anspruchsvollere Arbeiten und steigert deine Chancen auf Führungspositionen.